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Bush: Loaded – The Greatest Hits 1994-2023 (Review)

Artist:

Bush

Bush: Loaded – The Greatest Hits 1994-2023
Album:

Loaded – The Greatest Hits 1994-2023

Medium: Download/Do-LP/Do-CD
Stil:

Alternative Rock, Grunge

Label: Round Hill Records/Universal Music
Spieldauer: 88:22
Erschienen: 10.11.2023
Website: [Link]

Wenn man so lange wie BUSH (gegründet 1991) im Geschäft ist, als Band aus London anfangs neben NIRVANA den Grunge maßgeblich mitprägte und noch dazu über 24 Millionen Tonträger verkauft hat, da darf man gerne rund um die Weihnachtszeit mal wieder mit einer Best-Of-Veröffentlichung das eigene Weihnachtssäckel füllen. Doch immerhin: Solch eine umfangreiche Zusammenstellung wie „Loaded – The Greatest Hits 1994-2023“ auf transparentem Doppel-Vinyl gab's bisher wirklich noch nicht aus dem Hause BUSH. Und da sich die vier Jungs, welche sich (nicht etwa nach einem amerikanischen Präsidenten, sondern) nach ihrem ersten Londoner Auftrittsort 'Sheperd's Bush' kurz in BUSH benannten, nicht lumpen lassen, liegt dieser Doppel-LP auch ein dickes LP-Booklet (20 Seiten!!!) bei, das alle Texte der insgesamt 21 Songs enthält.

Eine lohnenswerte Anschaffung für alle Vinyl- und BUSH-Freunde, die noch dazu neben der Musik gerne auch etwas in der Hand haben oder – was wirklich mehr als lobenswert ist – sich gerne auch mit den (oft extrem kritischen) Textinhalten der Songs auseinandersetzen und so erst deren Gesamtwert auch aus Sicht der Bandmitglieder für sich erschließen können.

Einige Texte haben wirklich das Zeug zum Evergreen – selbst wenn dieser nicht nur aus positiver Sicht beleuchtet wird, wie beispielsweise das leider noch immer viel zu aktuelle „This Is War“: „This is war / This is the strange fruit / This is the end of me / This is the end of you / This is war.“

„Bullet Holes“ setzt dann sofort noch einen drauf: „Race wars star wars planet wars mind wars / Trying to find ways / To get you“. Um den heißen Brei herumzusingen war nie BUSHs Anliegen, da muss heißes musikalisches Blut ausgegossen werden. Wer damit so kurz vor Weihnachten nicht leben kann, der gehe lieber in die Kirche und halte diese Doppel-LP von seinem Plattenspieler fern. Hallelujah!

Interessant ist auch die Tatsache, dass man die musikalisch beachtliche Entwicklung von BUSH in der chronologischen Anordnung der 21 Songs recht genau mitverfolgen kann – von dem anfänglichen Grunge-Charakter = „Sixteen Stone“ (1994), „Razorblade Suitcase“ (1996) und „Deconstructed“ (1997) = hin zum Alternative Rock ab „The Science Of Things“ (1999).
Auch der Album-Flop „Golden State“, der unter vielen Fans als große Enttäuschung galt, wartet mit gleich zwei Songs auf, wobei besonders erwähnenswert „The People That We Love“ ist, der eigentlich unter dem Titel „Speed Kills“ veröffentlicht werden sollte, aber, ausgelöst durch die Terroranschläge des 11. Septembers 2001, umbenannt wurde, genauso wie das LP-Cover verändert werden musste, da darauf ein Flugzeug zu sehen war. Welch scheinheilige Aufarbeitung einer terroristischen Aktion, die zu einem jahrelangen Krieg gegen den Terror und die Taliban führen sollte, aber ein Krieg gegen ganz Afghanistan war, der erst 2021 mit einer krachenden Niederlage der Amis und allen in den Krieg hineingezogenen NATO-Partnern sowie am 19. August der Ausrufung des Islamischen Emirat Afghanistan endete – so klingt es fast wie die weise und zugleich erschreckende Vorhersehung, als BUSH sangen: „The way we break if there's something we can't take / Destroy the world that we took so long to make […] How's it feel when it's all in spite of you / How's it feel when she's out of you reach“.

Zehn Jahre später schoben dann BUSH erst ein weiteres Album nach: „The Sea Of Memories“, von dem für diese Zusammenstellung nur ein Song („The Sound Of Winter“) ausgewählt wurde, genauso wie auch bei den zwei weiteren Alben „Man On The Run“ (2014) – übrigens ein Album das erstmals verstärkt auch auf elektronische Momente setzte – und „Black And White Rainbows“ (2017).

Und dann gibt's da natürlich (Wer bitte hätte etwas anderes erwartet?) als besonderen Kaufanreiz noch einen völlig neuen Song auf der Doppel-LP zu hören. Aber eins muss man natürlich sagen: Dieser Song kann sich echt hören lassen und darf gerne als einer der besten von BUSH mit eingeordnet werden. Auch hier kommt erneut die Wut der Band über die Verlogenheit der Politik und der Gesellschaft unerbittlich zum Ausdruck, der sich in solchen Zeilen wie: „Besser du schwimmst gegen die Flut, als dass du in einem Meer der Lügen ertrinkst“, manifestiert.
Die Wut von BUSH ist also auch nach über 30 Jahren noch immer nicht verraucht – und das Feuer entfachen sie auch weiterhin in ihren Texten und druckvollen Sounds. Und das ist gut so!

FAZIT: Sie galten als die größte Konkurrenz für NIRVANA, als sich Anfang der 1990er-Jahre der Grunge seine unerbittliche und unglaublich erfolgreiche Bahn durch die Musikgeschichte brach: BUSH. Seit 1991 sind sie mit vielen Höhen und so einigen Tiefen unterwegs – in einem Zeitalter, in dem das Vinyl von der CD abgelöst wurde und das als dauerhaft und unumkehrbar angesehen wurde. Dem ist zum Glück nicht so – und plötzlich ist das Vinyl bei echten Musikliebhabern und Freunden der Retro-Musikkultur wieder zurück. Höchste Zeit darum auch für eine ausgiebige „Greatest Hits“-Kompilation von BUSH, deren Grunge und Alternative Rock mit kritischen Textinhalten ideal zum Medium Vinyl passt und dort nun seine ganze Imposanz auf „Loaded – The Greatest Hits 1994-2023“ entfalten darf. Mit „Nowhere To Go But Everywhere“ ist darauf gleichfalls ein ganz neuer Song zu entdecken sowie die hoffnungsvolle BEATLES-Coverversion „Come Together“. Kommt zusammen – BUSH sind zurück!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2875x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (23:09):
  • 1. Everything Zen (4:38)
  • 2. Little Things (4:24)
  • 3. Comedown (5:26)
  • 4. Glycerine (4:25)
  • 5. Machinehead (4:16)
  • Seite B (23:34):
  • 6. Swallowed (4:51)
  • 7. Greedy Fly (4:29)
  • 8. Mouth (The Stingray Mix) (5:59)
  • 9. The Chemicals Between Us (3:37)
  • 10. Letting The Cables Sleep (4:38)
  • Seite C (23:15):
  • 11. The People That We Love (4:03)
  • 12. Inflatable (4:20)
  • 13. The Only Way Out (3:28)
  • 14. The Sound of Winter (3:22)
  • 15. This Is War (4:15)
  • 16. Bullet Holes (3:47)
  • Seite D (18:24):
  • 17. Flowers On A Grave (3:44)
  • 18. The Kingdom (3:47)
  • 19. More Than Machines (3:21)
  • 20. Nowhere To Go But Everywhere (4:03)
  • 21. Come Together (3:29)

Besetzung:

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Interviews:
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